04 - Für starke und attraktive Stadtteile.

SPD Neuss: Kommunalpolitische Leitlinien 2009-2014

Die Zukunft der Stadt liegt in den Stadtteilen. Neuss hat mehr als eine Innenstadt.Neuss kann Vielfalt und sozialen Zusammenhalt erst durch seine Stadtteile erlangen, die immer noch vernachlässigt werden. Für die Zukunft der Stadtteile sind eigene Entwicklungsprozesse erforderlich, die auf der Basis eines Leitbildes für die gesamte Stadt Perspektiven dafür aufzeigen, dass eine ortsnahe Versorgung und soziale Infrastruktur gewährleistet ist, die Eigenverantwortung der lokalen Akteure gestärkt und die Identifikation mit den Stadtteilen erhöht wird.

Stadtteilentwicklungskonzepte müssen bestehende Stärken der Stadtteile stärken und erkannte Defizite abbauen. In die Erarbeitung und Umsetzung von integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten sind die Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Vereine Institutionen, der Einzelhandel und die örtliche Wirtschaft aktiv einzubeziehen. Insbesondere diejenigen Stadtteile, in denen die gewachsenen sozialen Strukturen immer weiter auseinander brechen, brauchen besondere Aufmerksamkeit, zum Beispiel durch die Entwicklung von städtebaulichen Zielen, die soziale und wirtschaftliche Aspekte verbinden.

In den Stadtteilen sind, auch in Kooperation mit bestehenden Einrichtungen, Stadtteilbüros vorzuhalten. Die Stadtteilbüros sollen den Bürgerinnen und Bürgern insbesondere aber älteren Menschen, alle Beratungs- und Hilfsangebote kommunaler und gemeinnütziger Träger gebündelt und bürgernah aus einer Hand u.a. als „Pflegestützpunkt" anbieten. Dabei sollen die Stadtteilbüros als so genannte niedrigschwellige Anlaufstellen der Bürger für Anregungen, Beschwerden und vor allem des bürgerschaftlichen Engagements genutzt werden. In kleineren Stadtteilen soll ein „fliegendes Stadtteilbüro" die Dienstleistungen gewährleisten.


Die soziale Infrastruktur in den Stadtteilen, d.h. die Ausstattung mit Kindergärten, Schulen, Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie Einrichtungen der medizinischen und pflegerischen Versorgung, muss bedarfsgerecht, ortsnah und auf Basis einer verlässlichen Prognose der Entwicklung der Bevölkerungsstruktur sichergestellt werden. In sozial benachteiligen Stadtteilen müssen Schulen, Kinderbetreuungs- und sonstige Einrichtungen besonders unterstützt und gefördert werden. Insbesondere Ganztagsangebote und die Sprachförderung müssen benachteiligten Kindern frühzeitig gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.


Die Sicherheit und Sauberkeit in den Stadtteilen muss erhöht werden. Der Kommunale Servicedienst (KSD) muss personell verstärkt und auch in den Stadtteilen zum Einsatz kommen. Durch koordinierte Nachbarschaftshilfen kann die Sicherheit in einzelnen Wohngegenden erhöht werden.

Die Arbeit der Bezirksausschüsse als bürgernahes Gremium vor Ort hat sich grundsätzlich bewährt. Wir fordern aber einen flächendeckenden Neuzuschnitt der Bezirke für das gesamte Stadtgebiet und größere Entscheidungskompetenzen als bisher.

Exemplarische Vorschläge und Forderungen für einzelne Neusser Stadtteile:

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Nordstadt |Gnadental |Grimlinghausen |Weckhoven |Reuschenberg
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Holzheim und Grefrath |Hoisten |Erfttal |Uedesheim |Norf |Rosellen


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Nordstadt

Die Nordstadt, nur durch die Bahnlinie von der Innenstadt getrennt, ist mit ca. 40.000 Einwohnern der größte Neusser Stadtteil. Zur Verbesserung der Lebensqualität in den Wohngebieten ist ein deutliches Mehr an Sicherheit und Sauberkeit anzustreben, die Lärmschutzmaßnahmen entlang der Autobahn müssen ausgebaut werden. Die Schaffung, regelmäßige Pflege und Instandhaltung von ausreichenden Spielplätzen und Freizeitflächen für alle Generationen ist ein weiterer Schritt. Die Freifläche des Nordparkbades soll nach dem Umbau mit seinem Außengelände und dem alten Baumbestand erhalten und der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.

Für gerechtere Bildungschancen benötigen wir auch in der Nordstadt dringend mehr Ganztagsbetreuung. Ein integriertes Ganztagssystem könnte durch die Errichtung einer dritten Neusser Gesamtschule auf dem Gebiet der Nordstadt gewährleistet werden.
Sozialer Zusammenhalt und Integration werden durch den Sport in besonderer Weise gefördert. Ein vorbildliches Beispiel ist die SVG Weissenberg, in der über 200 Kinder und Jugendliche aller Nationalitäten gemeinsam Fußball spielen. Die Platzkapazitäten sind hier aber schon lange ausgeschöpft, außerdem fehlt ein Allwetterplatz.

Möglichkeiten und Qualität des Einkaufens in der Nordstadt werden nicht zuletzt aufgrund der lang gestreckten Straßenführung erschwert. Ein hoher Leerstand sowohl auf der mittleren als auch auf der südlichen Furth belegt diese Problematik. Die SPD fordert ein entsprechendes Einzelhandelskonzept zur Verbesserung der Einkaufssituation.

Der öffentliche Personennahverkehr ist den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger besser anzupassen. So sollten zum Beispiel ältere Menschen in Vogelsang die Möglichkeit erhalten, rund um den Sebastianusplatz einkaufen zu können. Das ist bislang mit dem ÖPNV nicht möglich. Deshalb ist eine erweiterte Linienführung der Buslinie 854 erforderlich. Die SPD strebt die Errichtung eines Stadtteilbüros an, in dem die Bürger der Nordstadt, Beratungs- und Hilfsangebote in Anspruch nehmen können.


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Gnadental

Gnadental, mit über 5.000 Einwohnern rund um die Erftmündung, ist eigentlich der älteste Stadtteil von Neuss. Denn hier bauten die Römer schon vor über 2.000 Jahren ihr Legionslager Novaesium, dem die Stadt ihren Namen verdankt.
Ehemals Grünwegsiedlung genannt, sind die Straßen des Ortsteils auch heute noch grün umsäumt und die vielen Vorgärten und Gärten liebevoll bepflanzt und gepflegt.

Die lockere Bebauung bietet den Menschen, die hier wohnen viel Lebensqualität. Schnell ist man umweltschonend mit dem Rad in der Stadt. Leider endet z.B. der Radweg Nixhütter Weg plötzlich und unerwartet. Kind und Kegel muss auf die Straße ausweichen. Die SPD fordert dringend einen Lückenschluss. Die Radwegeverbindung über die Erft nach Erfttal ist in einem schlechten Zustand und muss erneuert werden.

Das Erscheinungsbild des Ladenzentrums ist inzwischen „in die Jahre gekommen“. Der „Charme der 60er Jahre“ ist nicht zu übersehen, und erster Leerstand ist entstanden. Die SPD vor Ort setzt sich für die Sicherung der Nahversorgung und für eine attraktive Ortsmitte ein. Dazu ist eine neue Gestaltung der öffentlichen Flächen dringend notwendig.

Auch an den beiden Schulen von Gnadental nagt der Zahn der Zeit. Wir fordern: Die begonnene Sanierung der Gemeinschaftsgrundschule St. Konrad muss zeitnah fortgeführt und vollendet werden. Sie darf nicht, wie von der Schulverwaltung geplant, auf spätere Jahre verschoben werden. Die Hauptschule Gnadentaler Allee mit engagiertem Lehrerteam, integrativen Fördergruppen und vielfältigem Schulprogramm stammt ebenfalls aus den 60er Jahren. Klassenräume, Fachräume, Fenster und Toiletten bedürfen dringend der Erneuerung.


Grimlinghausen

In den letzten 20 Jahren hat sich die Einwohnerzahl von Grimlinghausen von ehemals 4.000 auf inzwischen fast 8.400 Menschen mehr als verdoppelt. Für uns sind damit die sozial und ökologisch zu verantwortenden Möglichkeiten des Stadtteils mehr als ausgereizt. Die SPD lehnt deshalb alle weiteren noch vorgesehenen großflächigen Bebauungspläne ab.

Die Infrastruktur stößt an ihre Grenzen, und eine weitere Flächenversiegelung ist nicht hinnehmbar. Jetzt gilt es vor allem, die Integration der Neubürger zu erleichtern und den sozialen Zusammenhalt zu fördern.


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Weckhoven

Weckhoven mit seinen 9.000 Einwohnern ist ein jung gebliebener Stadtteil mit Tradition. Rund 22 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 18 Jahre. Das sind 4 Prozent mehr als im städtischen Durchschnitt. Dies macht Weckhoven lebendig, bringt aber auch Probleme mit sich. Das Miteinander soll darum künftig durch einen Streetworker verbessert werden. Geeignete Räumlichkeiten, in denen sich Jugendliche treffen können, werden dringend benötigt.

Neben der Jugendsozialarbeit fordern wir eine eigene Polizeistation im Weckhovener Ladenzentrum, um das Wohn- und Einkaufsklima weiter zu verbessern. Das Ladenzentrum benötigt dringend eine gezielte Ansiedlungspolitik, damit das Warenangebot verbessert wird. Die Modernisierung des Wohnungsbestandes muss fortgeführt werden, und an der Forderung nach Tempo 30 auf der Weckhovener Straße halten wir fest. Um den Schwerlastverkehr am Burgweg zu verringern, ist eine neue Erschließungsstraße zum dortigen Unternehmen endlich zu verwirklichen.


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Reuschenberg

euschenberg mit seinen 7.500 Einwohnern trägt wegen seiner vielen Hausgärten den Beinamen „Gartenstadt“. Das Gemeinschaftsleben im Stadtteil wird geprägt von zahlreichen Vereinen, Kirchengemeinden und einem rührigen Heimatverein.

Dennoch brennen zwei Probleme auf den Nägeln, die vorrangig gelöst werden müssen. Von den über 600 Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren ist der größere Teil nicht vereinsgebunden. Für diese Jugendlichen fehlt eine zentrale Anlaufstelle, in der sie unter pädagogischer Anleitung ihre Freizeit sinnvoll gestalten können. Deshalb sind zügig die Voraussetzungen für ein Jugendzentrum zu schaffen.

Das Ladenzentrum Bergheimer Straße weist einen attraktiven Branchenmix auf, atmet aber in seiner derzeitigen Ausgestaltung den „Charme der 80er Jahre“. Im Herbst und im Winter verschwindet es mangels ausreichender Beleuchtung im Dunkel. Daher muss zügig ein zukunftsfähiges Konzept entwickelt werden.


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Holzheim und Grefrath

Die SPD tritt für den Erhalt der Bezirksverwaltungsstelle Holzheim ein und gleichzeitig für eine Erweiterung des Serviceangebotes für die Bürger. Um die Holzheimer Belange noch besser auf Ratsebene vertreten zu können, wünschen wir uns mehr Zuständigkeiten im Bezirksausschuss Holzheim.
Die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in Holzheim und Grefrath ist für uns von vorrangiger Bedeutung. Dabei favorisieren wir eine Bus-Ringlinie zwischen den S-Bahnhöfen Büttgen und Norf über Dirkes, Grefrath, Holzheim, Reuschenberg und Weckhoven.

Für die Einwohner von Grefrath brauchen wir ein besseres Angebot in der Nahversorgung. Die Ausbau- und Erweiterungsmaßnahmen rund um die Skihalle mit den daraus entstehenden Belastungen, zum Beispiel Lärm und Verkehr, werden wir im Sinne der betroffenen Bevölkerung kritisch beobachten.


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Hoisten

Über die K30 zieht viel Schwerlastverkehr am Ort vorbei. Die von uns geforderten Kreisverkehre im Kreuzungsbereich Welderstraße und an der Einmündung zur Villestraße werden zu einer Verkehrsberuhigung im Stadtteil beitragen.

Wir fordern einen Bezirksausschuss für Hoisten, damit die Interessen und Anliegen der 3.300 Einwohner stärker berücksichtigt werden. Der so genannte „Runde Tisch“ bildet dafür keinen angemessenen Ersatz.

Eine Begegnungsstätte für Jugendliche fehlt.


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Erfttal

Erfttal, der jüngste Neusser Stadtteil, mit seinen zurzeit 6.400 Einwohnern - davon 28 Prozent aus 55 verschiedenen Nationen und einem Anteil von 25 Prozent Aussiedlern - ist ein Stadtteil im Umbruch.

Die SPD kämpft schon lange dafür, dem Stadtteil durch geeignete Maßnahmen in einem Mix aus Gebäudesanierung, Häuserabriss und Wohnneubau ein neues Gesicht zu geben und die Lebensqualität und den sozialen Zusammenhalt im Viertel zu erhöhen. Hier sind wir jetzt endlich auf einem guten Weg.

Darüber hinaus sind weitere Verbesserungen im Wohnumfeld anzustreben. Das auf Initiative der SPD vor 20 Jahren gegründete Bürgerzentrum Erfttal ist in seinem familiengerechten Angebot weiter auszubauen. Die erfolgreiche Arbeit der Streetworker ist ebenfalls fortzusetzen und auszubauen.

Die Nahversorgung im Ladenzentrum ist deutlich zu verbessern.


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Uedesheim

Die idyllische Lage am Rhein macht Uedesheim für die hier lebenden 4.400 Menschen zu einem der attraktivsten Neusser Stadtteile, was nicht heißt, dass es keine Probleme gibt. So gilt es, die Bevölkerungszahl zu stabilisieren, um nicht langfristig den Erhalt von sozialen Infrastruktureinrichtungen zu gefährden.

Die Sportler benötigen ein neues Vereinshaus an der Bezirkssportanlage. Für die Skatehockeyspieler fordern wir eine bessere Zuwegung zur Sporthalle.

Die Anbindung des Gewerbegebietes an den ÖPNV ist zu optimieren.


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Norf

Ein Stadtteil wie Norf muss künftig stärker als bisher in den Mittelpunkt politischen Handelns rücken. Bisher ist Norf von der bisherigen Ratsmehrheit eher stiefmütterlich behandelt worden. Dabei sind genügend Handlungsfelder vorhanden.

Das Norfer Rathaus sollte zügig renoviert und modernisiert werden. Die Nahversorgung ist über den Lessingplatz dauerhaft sicher zu stellen. Der Lessingplatz muss deshalb dringend aufgewertet und stetig weiter entwickelt werden. Wir werden uns für familienfreundliche Angebote einsetzen, umfangreiche Jugendangebote schaffen und das kulturelle Leben und das Vereinsleben positiv begleiten und unterstützen.

Es muss möglich sein, in Norf würdevoll alt zu werden. Dabei werden wir uns für altersgerechte Wohnmöglichkeiten mit entsprechender Betreuung einsetzen. Wir werden die Umwandlung der Postfiliale in eine Partnerfiliale eng begleiten. Dabei muss das heutige Leistungsangebot der Postfiliale in Zukunft dauerhaft erhalten bleiben.

Wir werden dafür kämpfen, dass sich der Zustand der S-Bahn-Haltestelle verbessert. Wir werden bei Bahn und Verwaltung u.a. eine regelmäßige Wartung und Pflege der Haltestelle einfordern.

Der Verkauf der LEG-Wohnungen darf nicht zu einer Steigerung der Mieten führen.


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Rosellen

Der Stadtbezirk Rosellen mit den Ortsteilen Rosellen, Schlicherum, Rosellerheide, Neuenbaum, Elvekum und Allerheiligen hat sich seit der Eingemeindung nach Neuss im Jahre 1975 mit jetzt 12.500 Einwohnern zu einem der größten Neusser Stadtteile entwickelt.
Mit 3.100 Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren ist er der jüngste Stadtbezirk. Die Entwicklung zum Siedlungsschwerpunkt wird von den Sozialdemokraten intensiv begleitet, denn es gilt, so viel Naturraum wie möglich zu erhalten und das, was sich über Jahrhunderte entwickelt hat und Identität stiftet, zu fördern und bewahren.

Aktuell setzt sich die SPD für die Bewältigung der Verkehrsprobleme ein, die auch dadurch verschärft werden, dass die hier vorhandenen Industrie- und Gewerbebetriebe sehr erfolgreich sind und expandieren.

Ein Schwerpunkt der politischen Arbeit wird darin liegen, für wohnortnahe Angebote zu sorgen, die es ermöglichen, dass hier eine Gemeinschaft von Bürgerinnen und Bürgern aller Altersgruppen entsteht, die ihren Wohnort als Heimat begreifen, in der sie sich wohl fühlen. Dazu gehört das geplante Jugend- und Begegnungszentrum und auch die Gründung einer Grundschule in Allerheiligen, für die sich die SPD seit Jahren einsetzt.


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