14 - Für eine Stadt der Kultur.

SPD Neuss: Kommunalpolitische Leitlinien 2009-2014

„Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der, der kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil an den großen Gütern der Menschheit hat.“ Dieser Satz von Rosa Luxemburg markiert für uns den entscheidenden Ausgangspunkt jeglicher Kulturpolitik. Diese hat allen Menschen die Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen.

Der Zugang zur Kultur darf nicht vom Geldbeutel abhängig sein. Auch für den Bereich der Kultur muss das Konzept der Daseinsvorsorge gelten. Hier meint es ein flächendeckendes Kulturangebot, das zu erschwinglichen Preisen und niedrigen Zugangsschwellen breiten Teilen der Bevölkerung zur Verfügung steht.

Kultur ist für alle da. Alle Bürger sollen angesprochen und mit den Kulturangeboten erreicht werden. Kultur darf nichts Elitäres mehr anhaften, muss dabei aber keineswegs auf Spitzenleistungen verzichten. Eine Stadt wird wesentlich durch ihr kulturelles Profil geprägt. Ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Angebot ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität. Den gleichberechtigten Zugang zur Kultur und zur kulturellen Bildung zu gewährleisten, sehen wir als Pflichtaufgabe von Kommunalpolitik. „Kultur für alle“ und „Kultur von allen“ gehören zu unserem Verständnis kommunaler Kulturpolitik in Neuss.

Kulturelle Bildung ist integraler Bestandteil der Allgemeinbildung. Bildung und Kultur gehören zusammen. Wir setzen uns insbesondere zum Ziel, bildungsferne Schichten zu erreichen. Preise und Programm des Kulturangebots sind entsprechend zu gestalten. Dies verbessert nicht nur die Möglichkeiten zur Teilhabe an kulturellen Angeboten, es sichert auch die Akzeptanz der Kultureinrichtungen. Auch sollen die sog. „neuen Medien“ sinnvoll und ergänzend genutzt werden, Kultur und Kultureinrichtungen in der Stadt für alle zugänglich zu machen.

Kommunale Kulturpolitik muss auch den veränderten demographischen Aufbau der Gesellschaft in den Blick nehmen und die Teilhabe alter Menschen am kulturellen Leben nicht als Nische, sondern als Selbstverständlichkeit behandeln.

Für junge Menschen bieten das städtische Programm „Jugend und Kultur“ sowie die Kooperation mit Schulen und Kultureinrichtungen den geeigneten Rahmen. Die museumspädagogischen Veranstaltungen im Clemens-Sels-Museum, die Schüler-Theaterwochen im Rheinischen Landestheater, das Kinderprogramm des Theaters am Schlachthof und die Vorlesewettbewerbe in der Stadtbibliothek fördern die künstlerische Kreativität von Kindern und Jugendlichen und müssen ausgebaut werden. Das Programm zum „roten Rucksack“ wird begrüßt. Ergänzende Landesprogramme wie zum Beispiel „Kultur und Schule“ sind wünschenswert. Das Land muss dann aber auch die sachlichen und personellen Voraussetzungen schaffen.

Für jugendliche Musikgruppen sind stadtweit preisgünstige Übungsräume zur Verfügung zu stellen. Auch die freie Szene oder kreative Subkultur hat Anspruch auf Förderung. Sie gehört zum produktiven kulturellen Alltag und gibt neue Denkanstöße. Sie bereichert unsere Stadt. Für Graffiti-Künstler sind im öffentlichen Raum bedarfsgerecht Flächen zur Verfügung zu stellen.

Kommunale Kulturpolitik kann auch einen wesentlichen Beitrag für eine gelingende Integrationspolitik leisten. Gerade kulturelle Angebote erhöhen das Verständnis für Menschen unterschiedlicher Herkunft, fördern Kommunikation und bilden Vertrauen. Das Programmangebot ist in Neuss entsprechend auszubauen und zu ergänzen.

Kulturpolitik selbst kann und soll keine Kultur schaffen. Sie hat aber durch die Gestaltung günstiger Rahmenbedingungen eine lebendige und vielseitige Kulturlandschaft zu ermöglichen. Wir fordern deshalb einen Kulturentwicklungsplan für Neuss, der die mittel- und längerfristigen Perspektiven und Ziele formuliert, um Neuss als Kunst- und Kulturstadt zu etablieren. Dabei wollen wir verstärkt mit benachbarten Städten und Gemeinde zusammen arbeiten.

Seit dem Jahre 2007 sind in Neuss die Finanzmittel für die Kultur empfindlich gekürzt worden. Diese Haushaltsentwicklung gilt es umzukehren. Wir streben an, den Anteil des Kulturetats am Gesamtetat von zuletzt 3,68 Prozent in der kommenden Wahlperiode auf 4 Prozent zu steigern. Der Fortbestand des Rheinischen Landestheaters ist zu sichern.

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