07 - Für eine Stadt der gerechten Bildungschancen.

SPD Neuss: Kommunalpolitische Leitlinien 2009-2014

Je früher im Leben wir vom Schicksal benachteiligte Kinder fördern, desto größer ist die Aussicht auf Erfolg und desto kostengünstiger wird es für die Gesellschaft. Gute Arbeit dank guter Bildung ist die beste Armutsprävention. Ziel sozialdemokratischer Bildungspolitik sind gleiche und gute Lebenschancen für alle Kinder. Wir müssen daher unseren Kindern und zukünftigen Generationen bestmögliche Qualifikationen vermitteln.

Die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) in Neuss ist ein Erfolg beharrlicher sozialdemokratischer Schulpolitik. Mehr Zeit zum Lernen und zur individuellen Förderung rückt Kinderbedürfnisse wieder in den Mittelpunkt. Wir brauchen eine nachhaltige Verbesserung der Betreuungssituation von Grundschulkindern. Gleichzeitig wollen wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf eine langfristig verlässliche Basis stellen.

Dazu muss aber auch die notwendige finanzielle Ausstattung gewährleistet werden. Kostensteigerungen (zum Beispiel durch Tariferhöhungen) sind auch hier zu verzeichnen und müssen durch erhöhte Zuschüsse aufgefangen werden.

Zu langen Schultagen gehört eine warme gesunde Mahlzeit in der Schule. Auch das soziale Miteinander spielt beim Mittagessen eine wichtige Rolle. Deshalb müssen dort dringend Mensen und ggf. Aufenthaltsräume hergerichtet und für deren Ausstattung gesorgt werden.
Für Kinder aus einkommensschwachen Familien muss das Mittagessen in der OGS kostenlos sein. Grundsätzlich plädieren wir für einen Rechtsanspruch aller Kinder auf eine gesundheitsfördernde Mittagsmahlzeit in der Schule, mit einer sozial gestaffelten Eigenbeteiligung der Eltern (wie im KiTa-Bereich).

Wir setzen uns dafür ein, dass die Stadt bei Bedarf auch den Eigenanteil der Eltern für Schulbücher und die Fahrtkosten zur Schule der Schülerinnen und Schüler übernimmt. Hierfür soll den Schulen ein eigener Etat nach Schülerzahl zur Verfügung stehen.

In Neuss fördern wir besonders die Einführung und Weiterentwicklung der Integrativen Schulangebote für Kinder mit Behinderungen. Ebenso brauchen die beiden städtischen Förderschulen unsere Unterstützung. Hier fehlen u.a. noch die Mittel, um Räume für die OGS auszustatten. Daneben sollen die Betreuungsangebote in Horten weiterhin dort erhalten bleiben, wo sie pädagogisch sinnvoll sind. Außerdem gilt es, die Ganztagsangebote auch in den weiterführenden Schulen in Neuss auszubauen.

Wir sind überzeugt, dass ein gesellschaftlicher Prozess der Veränderung der Schulstruktur in Gang kommen muss. Das gegenwärtige mehrgliedrige Halbtagsschulsystem mit der zu frühen Aufteilung der Kinder wird den Anforderungen nicht mehr gerecht. In immer kürzerer Zeit immer mehr Stoff vermitteln funktioniert nicht.

Der Ansturm auf die beiden Gesamtschulen in Neuss hält unvermindert an. Den Wünschen von aktuell 400 Eltern, die ihre Kinder für diese Schulform angemeldet hatten, konnte wieder nicht entsprochen werden. Für gerechtere Bildungschancen benötigen wir auch in der Nordstadt dringend mehr Ganztagsbetreuung. Ein integriertes Ganztagssystem könnte durch die Errichtung einer dritten Neusser Gesamtschule auf dem Gebiet der Nordstadt gewährleistet werden. Dem Elternwillen muss endlich Rechnung getragen werden.

Auf die Dauer sehen wir gerechte Bildungschancen nur in einem integrierten Ganztagssystem mit entsprechenden Fördermöglichkeiten, das verschiedene Schulabschlüsse möglich macht. Wir wollen allen Kindern gleichberechtigte Chancen für einen gymnasialen Schulabschluss geben.

Nach der Novellierung des Schulgesetzes durch die jetzige CDU/FDP Landesregierung wurde die Neugründung von Grundschulen doppelt erschwert: Zum einen gibt es keine Schuleinzugsgebiete mehr und zum anderen sind nun zwei Eingangsklassen statt bisher einer für den Start notwendig.

Dies wirkt sich negativ bei der Errichtung einer neuen Grundschule in Allerheiligen aus. Hier darf nicht länger auf Zeit gespielt werden. Zahlreiche Familien im Neubaugebiet A fordern zu Recht einen wohnortnahen Unterricht für die Grundschulkinder.

Das Baugebiet B entwickelt sich nunmehr und lässt den Druck noch größer werden. Der Bau des Gemeindezentrums inklusive 3-zügiger Grundschule muss zügig erfolgen. Eine weitere Belastung der St. Peter-Schule in Rosellen kann mit Rücksicht auf die Schüler, Lehrer und Eltern nicht mehr hingenommen werden.

Eine wohnortnahe Grundschule ist für die Kinder im Barbaraviertel gleichermaßen notwendig. Der Standort Barbaraschule soll deshalb erhalten und durch Förderprogramme und weitergehende Mittel für die OGS gestärkt werden.

Für den gesamten Primar- und Sekundarbereich muss gelten: Stärkung der Sprachförderung für alle Kinder und besonders Förderung der Deutschkenntnisse der Migrantenkinder.

Dank zahlreicher SPD-Anträge liegt der Sanierungsbedarf samt einer Dringlichkeitsliste für die Neusser Schulen auf dem Tisch. Der sog. „Masterplan Schule“ muss regelmäßig fortgeschrieben werden. Auch hier gibt es noch viel zu tun; müssen insbesondere die Mittel für die laufende Gebäudeunterhaltung angemessen erhöht werden.

Die derzeitige Situation bei den Sporthallen ist nicht befriedigend. Momentan gibt es erhebliche Einschränkungen beim Schulsport, verstärkt durch die Sanierung der Hallenbäder und durch die notwendigen sportlichen Angebote im Bereich des offenen Ganztags an Grundschulen. Durch den Einsatz von Schulbussen für den Transport zu entfernten Hallen geht den Schülern und Schülerinnen wertvolle Übungszeit (bis zu 45 Min.) verloren. Die seit 1999 beschlossene, aber noch immer nicht ausgeführte Errichtung einer Mehrfachhalle für die Realschule Südstadt wird für alle Schulen und insbesondere im Schulzentrum Weberstraße Entlastung bringen.

Medienkompetenz entwickelt sich immer mehr zu einer Schlüsselqualifikation, die mit über eine erfolgreiche berufliche Zukunft entscheidet. Ein weiterer Erfolg unserer Bildungspolitik ist, dass endlich eine abgestimmte Medienentwicklung für die Neusser Schulen auf den Weg gebracht werden konnte.

Wir setzen uns dafür ein, dass der Medienentwicklungsplan schnellstmöglich umgesetzt wird. Alle Schüler/innen müssen in den Schulen Zugang zu Computern mit Internetverbindung haben, denn manche Eltern können sich diesen Aufwand nicht leisten. Ziel ist, an allen Schulen einen gleichen Standard mit der entsprechenden pädagogischen Unterstützung anbieten zu können.

Seit dem Schock durch die Pisa-Studie wird der Musik- und Kunstunterricht in Deutschland mehr und mehr vernachlässigt. Dabei erleichtert die musische Erziehung Kindern das Lernen, weil hier Üben geübt und Sinne geschärft werden. Das bestätigt eine neue Studie von Hirnforschern.

Lebenslanges Lernen wollen wir im neu zu bauenden „Haus der Bildung“ am ehemaligen Busbahnhof konzentriert unter einem Dach kostengünstig und vielfältig für alle anbieten. Die relativ hohen Kosten für diesen Neubau sind gut investiertes Geld in die Zukunft und werten das Areal des ehemaligen Omnibusbahnhofes endlich wieder auf.

Das Gebäude für die Städt. Musikschule wird derzeit den zu stellenden Anforderungen nicht mehr gerecht und kann in das „Haus der Bildung“ sinnvoll integriert werden. Ebenso kann die Zweigstelle der Fernuniversität Hagen hier ihren Platz finden und neben der Logistikakademie den Standort Neuss als Hochschulstandort Neuss stärken.

Die Volkshochschule (VHS) erfüllt den gesetzlichen Anspruch auf Aus- und Weiterbildung in den unterschiedlichsten Bereichen. Dabei muss die Vermittlung von ausbildungsbegleitenden Kenntnissen für junge Menschen und spezieller Angebote für ältere Menschen zukünftig einen besonderen Stellenwert bekommen und besser finanziell gefördert werden. Die Zusammenarbeit mit den allgemein bildenden Schulen sollte intensiviert werden.

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